Sparschwein
Oktober 9, 2020

Finanzen für Solo-Selbständige

Von admin

Wer sich als Texter selbständig machen will, sollte ein paar Dinge über Finanzen wissen. Hier sind die wichtigsten Fakten:

  • Die Künstlersozialkasse bietet eine Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung zu ähnlichen Konditionen wie für gesetzlich versicherte.
  • Viele Girokonten sind nicht für Selbständige geeignet oder kosten Gebühren, wenn nicht regelmäßig Geld eingeht (was bei selbständigen Textern schnell mal passieren kann). Es gibt aber auch Ausnahmen.
  • Es lohnt sich, regelmäßig Geld zurückzulegen.
  • Schulden sind nur in Ausnahmefällen eine gute Idee.

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Eine gute Sache: die Künstlersozialkasse

John Fitzgerald Kennedy soll einmal gesagt haben: „Das Leben ist ungerecht, aber bedenke: nicht immer zu deinen Ungunsten.“ Das passt zur Situation von Textern in Sachen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Sie können sie sich nämlich über die Künstlersozialkasse versichern. Wie Journalisten und Schriftsteller gehören sie dort zum Bereich Wort.

Kredit und Konto: Nicht jede Bank bietet etwas

Freiberufler waren mal gern gesehen Kunden bei den Banken. Ärzte oder Notare sind es noch immer. Aber heute, wo die meisten Banken ihr Konto kostenlos anbieten, sind kleine Freiberufler wie Texter nicht mehr unbedingt willkommen. Die Banken finanzieren ihre kostenlosen Girokonten nämlich meistens über den Vertrieb von Krediten, Fonds oder Versicherungen. Wer aber wenig Geld hat, dem mag man keinen Kredit geben – und der schließt auch selten einen lukrativen Vertrag ab.

Allerdings hat sich hier in den vergangenen Jahren einiges getan, vor allem in Gestalt der sogenannten Neo-Banken. Eine ganze Reihe von Instituten bietet spezielle Online-Konten für Selbständige, beispielsweise

  • Kontist,
  • qonto,
  • Penta und
  • FYRST.

Die meisten verdienen ihr Geld durch kostenpflichtige Premium-Angebote, die beispielsweise Steuer- und Buchhaltungsdienstleistungen beinhalten. Oft handelt es sich bei diesen Gesellschaften nicht um vollständige Banken, sondern sie kaufen die Bankdienstleistungen bei einem Dienstleister wie der Solarisbank ein.

Eine Ausnahme ist FYRST. Das Institut wendet sich konkret an Selbständige und ist ein Unternehmen der Deutschen Bank. Die hat aktuell nicht gerade den besten Ruf, allerdings kann die Zugehörigkeit zu einem großen Unternehmen trotzdem ein Vorteil sein. Außerdem ist FYRST in der Basisversion kostenlos.

Für die Zukunft sparen

Texter müssen in die Künstlersozialkasse einzahlen. Damit sind sie gesetzlich rentenversichert. Trotzdem bietet es sich an, ein bisschen Geld für später zurückzulegen. Nicht nur für den Ruhestand, sondern auch für unvorhergesehene Ereignisse. Erst recht gilt das für junge Menschen, die Geld benötigen, um später eine Familie zu gründen.

Eine private Rentenversicherung ist dafür zu unflexibel. Für Männer lohnt sich ohnehin kaum noch. Besser ist ein Tagesgeldkonto für den kurzfristigen Finanzbedarf und ein Wertpapiersparplan für die langfristige Geldanlage. Wer damit rechnet, in den nächsten fünf Jahren das komplette Kapital zu benötigen, beispielsweise für ein Haus, für den kann das Zuwachssparen eine gute Idee sein. Wer das Geld nicht benötigt, wird mit steigenden Zinsen belohnt. Braucht man das Geld, lässt es sich mit einer Frist von drei Monaten kündigen (wie beim guten, alten Sparbuch). Leider bietet aktuell fast nur noch die DKB ein solches Konto. Allerdings ist die generell keine schlechte Adresse, sie gilt als eine der kundenfreundlichesten Online-Banken Deutschlands.

Auch das Zuwachssparen leidet aber unter den niedrigen Zinsen. Lukrativer ist langfristig deshalb eine Geldanlage in Wertpapiere. Vorausgesetzt, die Börsenentwicklung bleibt wie in den vergangenen 150 Jahren, was natürlich niemand garantieren kann.

Entweder man richtet sich – beispielsweise bei der DKB – ein Depot mit Sparplan ein oder man gibt sein Geld gleich einem Robo Advisor wie quirion, der das Kapital automatisch in Fonds und ETFs investiert. Das ist geringfügig teurer, allerdings ist die Streuung dann üblicherweise höher.