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Juli 30, 2020

Textbroker und Content.de: Meist schlecht bezahlt, aber praktisch

Von admin

Die einfachste Möglichkeit Texter zu werden, ist eine Anmeldung bei einem Portal wie Textbroker oder content.de.1 Beide funktionieren ähnlich, ich habe mit beiden Portalen auch bereits Erfahrungen gemacht – und zwar sowohl als Texter als auch als Auftraggeber für eigene Projekte, wie beispielsweise mein Portal zur Männergesundheit gesund.men.

Wie funktioniert Textbroker, wie Content.de?

Diese Portale funktionieren beide ähnlich. Neue Autoren werden zunächst durch die Redaktion des jeweiligen Portals bewertet. Bei Textbroker erhalten sie zwischen zwei und fünf Sternen. Einen Stern gibt es nicht, entsprechend schlecht bewertete Autoren werden abgelehnt. Bei content.de ist das genauso, allerdings gibt es noch die Kategorien 4+ und 4++.

Das scheint auch sinnvoll, denn bei Textbroker gibt es eine ziemliche Lücken zwischen vier und fünf Sternen beim Gehalt. Insgesamt verdienen Autoren bei Textbroker etwas mehr. Ich habe das mal ein einer kleinen Tabelle gegenübergestellt (Stand: 07/2020).

Zahl der SterneTextbrokercontent.de
20,700,80
30,951,00
41,301,30
4+x2,20
4++x3,50
54,004,50
Was verdient ein Texter bei Textbroker und content.de? Preise bei einer Open Order. Zu beachten ist, dass die Einstufung nicht bei beiden Anbietern gleich ausfallen muss. Ein Texter kann beispielsweise bei Textbroker mit 4 Sternen bewertet werden, bei content.de dagegen mit 3 Sternen und würde entsprechend bei Textbroker mehr verdienen. Stand: 07/2020

Nun können Auftraggeber offene Aufträge, Open Order genannt, einstellen. Sie legen eine Qualitätsstufe fest, dann dürfen nur Autoren mit mindestens dieser Stufe den Auftrag auch annehmen. Entsprechend teurer wird das Ganze natürlich für den Auftraggeber. Als Texter der Stufe 4 kann ich auch einen Auftrag der Stufe 3 annehmen, bekommen dann aber auch weniger Geld.

Bei der Auftragsannahme gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich kann mir als Texter einen Auftrag aussuchen und ihn einfach annehmen, wenn ich die entsprechende Qualitätsstufe habe.

Am Ende des Auftrags bewerten die Kunden die Qualität. Wer immer gut bewertet wird, darf auf eine Beförderung und einen zusätzlichen Stern hoffen.

Sonderfall: Direct Order, Team Order und Group Order

Ein Sonderfall sind Direktaufträge. Auftraggeber können nämlich einzelne Texte auch ganz gezielt einem Auftragnehmer oder einer Auftragnehmerin zuweisen. Das ist auch Sicht der Texter auch sehr lukrativ, denn die können ihren Wortpreis dann selbst festlegen. Um einen Preiskampf zu vermeiden, muss er bei Textbroker mindestens bei 1,63 Cent liegen – und damit deutlich über dem Preis, den auch Autoren mit vier Sternen üblicherweise erzielen können. Bei content.de liegt er mit 1,50 Cent ebenfalls über

Ähnlich funktioniert die TeamOrder, bei content.de Group Order genannt. Hier stellt der Auftraggeber eine Gruppe zusammen, die exklusiv auf die Aufträge zugreifen darf. Die Honorare werden bei Textbroker vom Auftraggeber festgelegt, müssen aber mindestens 1.43 Cent betragen und damit etwas mehr als ein Auftrag mit vier Sternen. Bei content.de ist der Satz von der Qualitätseinstufung abhängig, wobei der Texter immer 0,20 Cent mehr erhält als bei einer Direct Order der gleichen Qualitätsstufe.

Vor- und Nachteile von Textbroker und Content.de

Die Vorteile

Ein Portal wie Textbroker würde es sicher nicht geben, wenn es keine Vorteile hätte.

Transparenz

Der Vorteil solcher Portale für beide Seiten liegt auf der Hand. Zunächst einmal bringen sie schlicht Angebot und Nachfrage zusammen. Außerdem sorgt die Bewertung der Autoren durch die Redaktion des jeweiligen Portals für eine gewisse Transparenz. Davon profitiert natürlich zunächst einmal der Auftraggeber, der weiß, was er erhält. Manchmal hat man sogar Glück und ein eigentlich besser bewerteter Autor nimmt den Auftrag an.

Aber auch als Autor kann man davon profitieren. Denn wenn der Auftraggeber (einigermaßen) weiß, was er bekommt, zahlt er dafür mal mehr. Denn nach meinen Erfahrungen als Auftraggeber sind bei anderen, nicht betreuten Börsen, nicht immer die Autoren, die ein besonders hohes Honorar verlangen, auch die besten Schreiber.

Einfache Abwicklung

Als Autor habe ich außerdem den Vorteil, dass ich nur eine Rechnung schreiben muss. Wenn ich für 20 unterschiedliche Auftraggeber gearbeitet habe – und das schnell passiert, dann muss ich nicht 20 Rechnungen schreiben.

Nicht unterschätzten sollte man auch, dass man sein Geld tatsächlich fast immer bekommt. Ich erinnere mich an nur einen Kunden bei meiner Arbeit als Autor für diese Portale, der so lange noch hier und dann dort etwas zu reklamieren hatte, bis ich irgendwann das Interesse verlor.

Auch sonst ist der Verwaltungsaufwand gering. Ich sehe einen Auftrag – und nehme in an. Große Medienhäuser schicken schon mal einen ganzen Stapel mit Vertragsunterlagen, wenn eine feste freie Mitarbeiter vereinbart wird.

Die Nachteile

Allerdings gibt es bei Textbroker und Content.de auch ein paar Nachteile. Vor allem aus Sicht der Autoren.

Gewichtigster Nachteil: das niedrige Einkommen

Da gibt es wenig schönzureden, aus Sicht der Autoren sind die Verdienstmöglichkeiten recht beschränkt. Textbroker bietet eine Option an, sich einen möglichen Stundenlohn auszurechnen. Allerdings sind die voreingestellten 1.000 Wörter pro Stunde in den meisten Fällen unrealistisch. Ich kalkuliere bei meinen Aufträgen eher mit 600 bis 700 Wörtern pro Stunde, denn es muss immer auch noch recherchiert werden.

Anfänger werden wohl eher 500 Wörter schaffen, das sind bei 0,7 Cent pro Wort nur 3,50 Euro pro Stunde. Wobei die meisten Bewerber die Einstufung mit drei Sternen schaffen sollten. Aber auch dann bleibt das Honorar nur ein Zuverdienst, eine Familie lässt sich so nicht ernähren.

Wenig Aufstiegsmöglichkeiten

Leider haben sich die Honorare in den vergangenen zehn Jahren auch kaum erhöht. Offenbar ist das Angebot an Arbeitskräften immer noch groß genug.

Das ist umso schwieriger, als es kaum Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Ich hatte in meiner Zeit als Autor bei den Portalen die Einstufung mit vier Sternen und bekam von fast allen Auftraggebern fast immer die beste Bewertung.

Trotzdem blieb die ersehnte Beförderung zu fünf Sternen aus. Mit den Auftragnehmern direkt verhandeln darf man nicht, das schließen die Vertragsbedingungen aus.

Bei meinen freien Aufträgen wurde ich oft weiterempfohlen. Von den neuen Kunden verlange ich dann oft ein etwas höheres Honorar. Wenn es klappt, dann ist gut, wenn nicht, auch nicht schlimm.

Diese Möglichkeit aber fehlt bei Textbroker und content.de. Beide verbieten es ausdrücklich, mit ehemaligen Kunden Verträge außerhalb der Plattform zu schließen.

Die Kosten

Textbroker und content.de bieten ihre Leistungen nämlich nicht umsonst an. Beide finanzieren sich, indem sie einen Teil des Geldes, dass die Auftraggeber zahlen, für sich behalten. Bei Textbroker behält die Plattform bis zu 53,3 Prozent des Honorars ein. Oder anders formuliert: Auf das Autorenhonorar schlägt Textbroker noch mal 114,2 Prozent auf.

AutorenhonorarKosten AuftraggeberAnteil Plattform
2 Sterne0,701,5053,3 %
3 Sterne0,952,0052,5 %
4 Sterne1,302,5048,0 %
5 Sterne4,007,0042,9 %
Anteil der Plattform am von Auftraggeber gezahlten Preis in Prozent am Beispiel Textbroker. Stand: 07/2020

Davon werden auch die Beiträge an die Künstlersozialkasse finanziert. Das aber ist eher für die Auftraggeber interessant. Die müssten diesen Beitrag nämlich sonst zusätzlich abführen.

AutorenhonorarKosten AuftraggeberAnteil Plattform
2 Sterne0,81,338,5
3 Sterne1,01,741,2
4 Sterne1,32,240,9
4 Sterne +2,23,537,1
4 Sterne ++3,55,030,0
5 Sterne4,57,035,7
Anteil der Plattform am von Auftraggeber gezahlten Preis in Prozent am Beispiel content.de. Stand: 07/2020

Sowohl absolut als auch prozentual behält content.de etwas wenig Geld ein. Das mag damit zusammenhängen, dass der Anbieter weniger bekannt ist. Für mich ist das ein Grund, warum ich als Aufträge mittlerweile überwiegend content.de nutze, obwohl ich als Autor überwiegend für Textbroker gearbeitet habe.

content.de, Textbroker und die Mehrwertsteuer

Der ziemlich satte Aufschlag hat auch mit der Mehrwertsteuer zu tun. Denn die ist in den Preisen bereits enthalten. Insofern wird die Preisspanne etwas geringer, wenn ein Unternehmen die Mehrwertsteuer als Vorsteuer einbehalten darf.

Zahlt ein Autor selbst Mehrwertsteuer, wird die noch auf sein Honorar aufgeschlagen. Er erhält dann also 19 Prozent (von Juli 2020 bis Dezember 2020 nur 16 Prozent) mehr, muss das Geld aber ans Finanzamt weiterleiten. Als Autor hat man aber kaum etwas davon, nur dass man Vorsteuern abziehen kann. Beispielsweise die Mehrwertsteuer für den Kauf eines überwiegend dienstlich genutzen Laptops.

Fazit: Vor allem für Einsteiger und Hobbyautoren

Wer mit dem Schreiben Geld verdienen und vielleicht sogar eine Familie ernähren will, der braucht mehr als nur Aufträge über Textbroker und content.de. Es sei denn, man gehört zu jenen wenigen glücklichen, die eine 5-Sterne Einstufung bekommen haben. Wobei selbst ein Honorar von 4 Cent pro Wort nur zu einem bescheidenen Lebensstil reicht.

Es spricht also nichts dagegen, hier zu starten und etwas zu üben, sich vielleicht auch etwas Geld zusätzlich zu verdienen, solange es Spaß macht, aber mittelfristig braucht man eine Festanstellung oder besser bezahlte Aufträge.

Noch ein Satz aus Auftragsgebersicht: Für kleine Aufträge nutze ich hin und wieder content.de. Das ist einfach sehr praktisch und man weiß, was man hat. Bei direkter Zusammenarbeit mit mir unbekannten Autoren habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass vergleichsweise teure Anbieter nicht das brachten, was ich mir von ihnen versprach.

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